Lesung: Sumaya Farhat-Naser aus Palästina: "Im Schatten des Feigenbaumes"

Sumaya Farhat-Naser aus Palästina: „Im Schatten des Feigenbaumes“

Friede für alle Menschen. Friede nicht als -nicht Streiten-, -kein Kampf-, sondern Frieden als: Du bist wertvoll, du bist willkommen, schön dass du da bist.

Eine Frau, die ständige Bedrohung in Palästina erlebt, hat sich der Friedensarbeit verschrieben. Frau Sumaya Farhat-Naser. Ihr Referat in der Bücherei, das wir zusammen mit Pax Christi Tirol organisiert haben, hat mich sehr beeindruckt. Daraus habe ich mir 3 Grundsätze gemerkt (kein Zitat!, meine Eindrücke!).

1. Unser Leben ist ein Geschenk, wir sind beschenkt
Dass wir auf der Welt sind, das ist nicht unser Verdienst. Wir sind einfach da. Wir können uns gar nicht erinnern, wie das überhaupt gegangen ist. Wir sind in unserer Mama entstanden, wir wurden geboren, wir sind gewachsen, irgendwann kam unser Bewusstsein, Stück für Stück. Und wir können uns auch nur an Stücke erinnern.
Wir leben also, ohne unser Zutun.
Und wir haben alle Liebe erfahren. Wir wurden angenommen von unserer Mama, unserem Papa. Sie haben für uns gesorgt, haben uns liebevoll angeschaut, sich über uns gefreut, haben uns gewickelt, gefüttert, gewartet bis wir sitzen können, uns begleitet und unterstützt. Wir waren willkommen. Wir sind reich beschenkt. Wir haben auch die Liebe von Gott erfahren. 
Jeder von uns wurde reich beschenkt, jeder von uns ist also für jemanden sehr wichtig, sehr wichtig geworden. Jeder hat seine eigene Würde.

2. Jeder ist verschieden
Wenn wir so in die Runde schauen, jeder ist anders. Und das ist gut so. Es macht das Leben bunt. Es birgt auch Herausforderungen. Wir denken natürlich immer, was mir logisch ist, muss auch den anderen logisch sein. Ganz falsch.
Wenn jetzt alle aufschreiben würden, was ich gesagt habe, da kämen sicher 20 verschiedene Dinge daher, aber bei jedem ist das gleiche Wort anders angekommen, wurde anders verknüpft, an andere Erinnerungen geheftet.
Wir sind verschieden. Aber das ist doch auch gut so. Das macht das Leben bunt.
Aber das ist auch eine Herausforderung. Das macht es mit dem Frieden nicht einfacher. Aber wir müssen das bedenken, wenn wir Frieden haben möchten.

3. Jeder trägt eine Rose (einen Diamanten) in sich
Jeder von uns hat so eine Rose in sich, die er in seinem Leben wachsen, aufbrechen, aufblühen lassen soll.
oder anders gesagt: 
Jeder Mensch hat einen Diamanten in sich, einen Rohdiamanten, den er schleifen und polieren und zum Glänzen und Strahlen bringen soll.
oder anders gesagt:
Jeder hat einen göttlichen Funken, einen Auftrag in sich. Lass ihn aufleuchten!

Was könnte das heißen: 
Wir alle haben viele Begabungen, wir sind reich beschenkt mit Talenten, Geschichten, Verstand, Geschicklichkeit, Wahrnehmung, mit Mund und Ohren, Händen und Herz, einem Bauchgefühl.
Wir haben einen Auftrag. Und den sollen wir unser ganzes Leben hindurch entfalten und stärker werden lassen.

Und jetzt wieder die Sache mit dem Frieden: Kein Wettkampf der Talente, sondern ein Offen sein für alle Talente, jeder soll sich entfalten können. Keiner soll die Freiheit des anderen einschränken, jeder soll mitbauen am Frieden und am Reich Gottes.